Seit vier Jahren tourt das Projekt „Ausgebremst!?“ durch die Gemeinden des Odenwaldkreises. Ersonnen hatte der Behindertenclub Odenwald das Format und motiviert regelmäßig andere Einrichtungen zum Mitmachen. Dieses Mal war das Projekt Inklusive Nachbarschaft im Gersprenztal mit Förderung durch die Glücksspirale dabei. Die Akteure haben eine Route in Reichelsheim ausgewählt, auf der am Samstag (18.9.) ca. 40 Interessierte ausprobierten, wie es sich anfühlt, im Ort mit Rollstuhl oder Rollator auf den Gehwegen unterwegs zu sein.
Hier die gefundenen Problemstellen:
- Akustische Ampeln fehlen
- Untere Bismarckstr.: Schritttempo wird nicht eingehalten „Auffällig war auch, dass auf der Straße zum Gemeindeverwaltung die vorgegebene Geschwindigkeit nur dort eingehalten wurde, wo die Fahrer sich unter Beobachtung fühlten. Das ist kein Schutz für die Kinder. Die Beschilderung sollte markanter sein und auch auf spielende Kinder, die hinter geparkten Fahrzeugen hervorspringen können, hinweisen.“
- Schilder/ Werbeaufsteller von Geschäften und Lokalen stehen auf dem Fußweg, auch Mülltonnen
- Hohe Randsteine
- Autos parken über Markierung
- Schiefe Ebene vor Sparkasse (was wäre hier die Alternative?)
- Zentrale Behindertentoilette (zusätzlich zur Kirche) erforderlich; sollte dann auch alleine zu benutzen sein (ergänzend: zentrale öffentliche Toiletten fehlen auch für Nicht-Behinderte)
- Barrierefreier Wohnraum?
- Klingeln an nicht barrierefreien Geschäften fehlen meist
- Schilder (für Behindertentoilette, für Klingeln…) fehlen
- Hinweisschilder in Bildform fehlen
- „barrierefreie“ Brücke ist nicht wirklich barrierefrei: Matschloch, Steigung/Schwelle beim Übergang in die Heidelberger Straße
- Schotterparkplatz als Behindertenparkplatz in der Heidelberger Str. – nicht barrierefrei; außerdem auch nur über nicht abgeflachten Bordstein erreichbar („Schotter ist tabu für Wege, die mit Rollstühlen, Kinderwagen und Rollatoren befahren werden sollen.“)
Außerdem noch zusammengetragen:
- Mehr Spielstraßen gewünscht
- gefährliche Löcher auf Wegen, Fußwegen oder Straßen sollten schneller beseitigt werden (Meldestelle dafür bekannt machen)
- Weg zum Friedhof in Beerfurth ist nicht barrierefrei
- Fußwege in Ortsteilen fehlen (bes. in Baustellen)
- „Im Ostertal ist es für Rollstuhle und Kinderwagen teilweise sehr eng auf den Gehwegen. Gehwege hören auf oder parkende Fahrzeuge stehen auf dem Gehweg, ebenso sind auch durch den Durchgangs-Verkehr hier die Beeinträchtigungen groß.“
- In Ortsteilen gibt es kaum (barrierefreie) öffentliche Toiletten.
- „In Ober-Kainsbach wurde erzählt, es gebe einen barrierefreien Hintereingang zum Bürgerhaus. Gibt es den, und wenn ja, kann man ihn ausschildern?“